Preußen dekolonialisieren - jetzt!
Im Mai findet im LWL-Preußenmuseum Minden eine Veranstaltung statt, die das Thema Kolonialismus in die Gegenwart holt. Die gemeinsame Fraktion DIE LINKE.Die PARTEI im LWL lädt zu einem ganztägigen Angebot mit Workshops, interaktivem Ausstellungsrundgang und Vorträgen ein. Unterstützt wird sie von der Mindener Linkspartei und dem Welthaus Minden.
Kolonialismus wirkt - bis heute
Kolonialismus ist eine Frage der Perspektive. Der Blick in die Vergangenheit erfolgt immer aus Blickrichtung der Gegenwart und ist von der jeweiligen kulturellen Prägung gefärbt. Die koloniale Geschichte ist längst nicht abgeschlossen. Bis heute wirken koloniale Kontinuitäten, ungleiche Verteilung, Privilegien, Ausbeutung, Rassismen...
Die Fraktion DIE LINKE.Die PARTEI im LWL möchte mit ihrer Veranstaltung den Themenkomplex Kolonialismus in die Gegenwart holen. Auf der Suche nach (kultur-)politischen Antworten will sie im Format „Fraktion vor Ort“ einen Beitrag zur Dekolonialisierung leisten.
Am ersten Maiwochenende 2023 sind engagierte Personen aus der historisch-politischen Bildung und Dekolonialisierungsprojekten sowie Künst-ler*innen im Ständersaal des LWL Preußenmuseum Minden zu Gast. In partizipativen Angeboten wird nach dem kolonialen Erbe in uns und unserem sozialen Gefüge geforscht.
KoloNIEdagewesen?
Preußen dekolonialisieren
Eintritt frei
Veranstalterinnen
DIE LINKE.Die Partei Fraktion im LWL (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
in Kooperation mit
DIE LINKE.Minden
Welthaus Minden
Eine Welt Netz NRW
isd (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V.)
Programm
Samstag, 6. Mai 2023
Beginn 11 Uhr
Mittagspause 13-13:30
Ende 17 Uhr
Schwarz - Weiß. Preußen und Kolonialismus
Museumspädagogische Themenführung durch die Sonderausstellung „Schwarz – Weiß. Preußen und Kolonialismus“ des LWL-Preußenmuseum Minden. Die Ausstellung ist in Kooperation mit Studierenden der Universität Bielefeld entstanden.
Der Preis für die Führung ist im Programm enthalten. Es gibt zwei Themenführungen zur Auswahl.
Ein Platz an der Sonne?
Der lange Schatten der deutschen Kolonialzeit
Wanderausstellung des Eine Welt Netz NRW.
Die deutsche Kolonialzeit bis heute in mehrfacher Hinsicht relevant – so beispielsweise im Bereich globaler wirtschaftlicher Beziehungsgeflechte, beim Thema Flucht und Migration, oder wenn es um Rassismus und Identität in Deutschland geht. Die kleine Wanderausstellung blickt in die Vergangenheit, damit wir die Gegenwart besser verstehen können und für die Zukunft etwas lernen. Es geht hier also nicht so sehr um geschichtliche Details, sondern um den langen Schatten, den eine vermeintlich abgeschlossene Geschichte wirft.
RESIST! Die Kunst des Widerstands
Carla de Andrade Hurst
Diversity Managerin, Rautenstrauch-Joest-Museum Köln
Aus der Perspektive einer Diversity Managerin an einem ethnologischen Museum sowie aus der Widerstandsperspektive stellt die Referentin Experimente und Umsetzungen einer dekolonialisierenden Praxis vor.
Das Beispiel der Ausstellung „RESIST! Die Kunst des Widerstands“ zeigt, wie die Partizipation derer, die bisher wenig bis gar keine Stimme im Museum hatten, umgesetzt werden kann. Die Überwindung der Grenzen und Herausforderungen einer solchen Praxis soll mit den Teilnehmenden in diesem Workshop erarbeitet werden.
Geschichte als Ressource begreifen
Tahir Della
Promotor für diasporische Perspektiven in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit im Berliner Promotorenprogramm, ISD Bund e.V., Mitglied von glokal e.V.
Unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschichte werden mit Hilfe der Zeitstrahl-Methode untersucht. Zitate im Kontext von Klasse, Geschlecht, Sexualität und Rassifizierung stellen Ressourcen für die Workshopteilnehmenden dar. Die Zeitstrahlzitate überraschen, schaffen Irritationen, hinterfragen Denkmuster, empowern. Durch die Verbindung mit eigenen Erfahrungen, Gedanken und Ideen eröffnen sich neue Perspektiven.
Postkoloniale epistemische Gewalt
Dr. Burkhard Wiebel
Neuropsychologe Ruhr-Universität Bochum
In Forschung und Wissenschaft wird der Begriff „Gewalt“ in der Regel sehr eng gefasst. Dabei sind die Aspekte der Gewalt sehr vielfältig, Strukturelle, Kulturelle und Symbolische Gewalt gehören ebenso dazu wie postkoloniale Ungleichheitsverhältnisse. Der Begriff Epistemische Gewalt von Claudia Brunner bezeichnet jene Gewaltförmigkeit, die mit unserem Wissen zu tun
hat.
Wie diese verschiedenen Gewaltverhältnisse zusammenhängen und wie sie mit der Gewalt des Wissens, der epistemischen Gewalt, zusammenhängen, ist Gegenstand des Vortrags.
Teilnahme am Samstag
Um Anmeldung wird gebeten:
Telefon: 0251 591-5303
Email: dielinke@lwl.org
Sonntag, 7. Mai 2023
Beginn 12 Uhr
12:30 Uhr Tanzperformance in der Sonderausstellung, Dauer ca. 15 Minuten
14:30 - 16 Uhr Tanzworkshop im Ständersaal
Tanzperformance
Pascal Schmidt, Hamburg
Tänzerin (Sie/Ihnen/they/them)
Die Performance ist angelehnt an eine Arbeit zum Gemäldeklassiker „Der Wanderer“ von Caspar David Friedrich. In ihrer Transformation wird die Ambivalenz zwischen roman-tischer Natursehnsucht und dem über der Natur stehenden weißen Herrenmenschen deutlich. Pascal Schmidt ist in Nepal geboren und lebt in Hamburg. Sie hat u.a. beim Bundesjugendballett und beim Hamburg Ballett John Neumeier getanzt und ist Mitglied beim Künstler*innen-Kollektiv House of Brownies.
Die Tanzperformance findet in den Räumen der Sonderausstellung „Schwarz – Weiß. Preußen und Kolonialismus“ des Preußenmuseums statt. Für angemeldete Besucher*innen gibt es ein Gruppenticket.
Tanzworkshop
Pascal Schmidt, Hamburg
Tänzerin (Sie/Ihnen/they/them)
Pascal Schmidt begleitet Menschen dabei, ihren Körper als Ausdrucksmittel zu entdecken. Der Workshop richtet sich an alle, die Lust auf Bewegung haben.
Um Anmeldung zum Tanzworkshop wird gebeten.
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