Keine Entwarnung: ICE-Neubaustrecke droht unverändert

KV Minden-LübbeckeBasisgruppen Mi und PWBasisgruppe Porta

Mit Zick-Zack zum Deutschland-Takt: Wie das Verkehrsminisiterium mit ständig wechselnden Angaben zu Trassenverläufen den Widerstand brechen will. Bürgerinitiative BIGTAB warnt in einer Stellungnahme vor Nebelkerzen.

Mit Zick-Zack zum Deutschland-Takt

Erst war es der Tunnel durch den Jakobsberg, dann im Frühjahr 2019 der Trassenneubau entlang der A2 und schließlich spricht der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Enak Ferlemann, von eine "sehr großzügige Tunnellösung" unter der A2 sei geplant. Letzteres nahmen der Schaumburger Landrat Jörg Farr sowie mehrere Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete bei ihrem Besuch in Berlin erstaun und ungläubig zur Kenntnis.

Die Bürgerinitiative gegen den Trassenfernen Ausbau der Bahn (BIGTAB), die von Beginn an den Ausbau der Bestandsstrecke durch Zubau von zwei Gleisen fordert, sieht in diesem Zick-Zack-Kurs nur Nebelkerzen, um den Widerstand zu brechen.  Die Einwohner der Region möchte man glauben machen, "die Katastrophe eines ICE-Trassenneubaus würde an ihnen vorübergehen. Oder genauer: Unter ihnen hindurch" so Thomas Rippke, 1. Vorsitzender der BIGTAB in seiner Presseerklärung vom 17.10.2019. In Porta Westfalica, Bückeburg und dem Auetal unterliegt kaum jemand dem Irrglauben, eine Tunnellösung würde keine Naturräume zerstören. Während der langen Bauphase zerschneidet ein Korridor von mindestens 60 Meter die Landschaft, hinzu kommt die Infrastruktur für die Baufahrzeuge sowie die Lärmbelästigung durch die Bauaktivität.

Die Erfahrung mit abitionierten Großprojekten wie Stuttgart 21 oder beim Rastatt zeigen, wie aufwändig und heikel solche unterirdischen Lösungen sind. Eine solcher "Super-Tunnel" würde die Kosten für den ohnehin teuren Neubau exorbitant in die Höhe treiben. Aktuell fehlen der Bahn allein 49 Milliarden Euro für die dringend notwendige Sanierung der vorhandenen Infrastruktur fehlen.

Dies alles nur für ein Ziel: Mit 300 Stundenkilometer fahren zu können um das Planziel "Deutschland-Takt" einhalten zu können und mit Schnellbahntrassen zwischen den Metropolen flitzen zu können. Der Nahverkehr wird dabei untergeordnet und bleibt auf der Strecke. Dabei sind es gerade die Pendler in unserer Region, die mit einem attraktiven Angebot von der überlasteten A2 auf die Schiene gebracht werden müssten. "Man kann eine gute Taktung auch mit weniger ambitionierten Zielvorgaben hinbekommen" meint Gesine Frank, ebenfalls im BIGTAB-Vorstand und für DIE LINKE Porta Westfalica aktiv. "Der Grundsatz muss lauten: bessere Schienenangebote für Alle - und zwar vom Pendler bis zum Güterverkehr". Im ursprünglichen Bundesverkehrswegeplan waren tatsächlich 280km/h beschlossen worden. Mit anderen Parametern in der Taktung könnten trotzdem gute Ergebnisse für schnelle und verlässliche Fernverbindungen erzielt werden.

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